Der Energieausweis – Alles was Sie Wissen müssen!

Bei dem Kauf einer Immobilie gibt es einiges zu beachten und eines davon wäre der Energieausweis. Unabhängig wie günstig oder teuer eine Immobilie ist, sollten Sie immer den Energieausweis eine besondere Beachtung schenken, damit die potenzielle Wunschimmobilie nicht zur Geldschleuder wird. Tanjev Grimm und Michael Sturm erklären Ihnen, wie man den Energieausweis richtig liest.

 

Ob die potenzielle Immobilie ein Energieverschwender ist und somit hohe kosten verursacht oder vielleicht ein effizientes Sparsystem beinhaltet, sollte der ausweiß genauer betrachtet werden. Was die Zahlen bedeutetn erschließt sich dem Laien oft nicht. Wir helfen Ihnen.

1. Der Energieausweis: Zwei Varianten!

 

Es gibt es eine Unterscheidung zwischen dem Bedarfs- und dem Verbrauchsausweis.

Der Bedarfsausweis

Der Bedarfsausweis gibt an, wie hoch der Energiebedarf eines Gebäudes aufgrund seiner Bauweise eigentlich sein sollte, und schließt damit die Beschaffenheit der Gebäudehülle, der Immobilien Standort, die gegebenen Witterungseinflüsse und die vorhandene Haustechnik mit ein.

Der Verbrauchsausweis

Beim Verbrauchsausweis geht es um den Energieverbrauch der Bewohner eines Hauses. Es wird der gemessene Verbrauch der letzten drei Jahre herangezogen. Da das Heizverhalten der einzelnen Bewohner meist sehr unterschiedlich ausfällt, ist der Verbrauchsausweis nur dann zulässig, wenn bei älteren Mehrfamilienhäusern mindestens fünf Wohneinheiten vorhanden sind.

 

Wie sie den Energieausweis richtig lesen!

Der Verbrauchs- oder Bedarfsausweis besteht immer aus fünf Seiten und auf der ersten Seite werden die allgemeinen Angaben zum Gebäude vermerkt. Hierzu gehört die Adresse, Anzahl der Wohnungen, Baujahr oder Informationen zu den Energieträgern für Heizung und Warmwasser.

Zusätzlich finden Sie dort in einem Kasten vermerkt, welches Verfahren zur Berechnung des Energieausweises genommen wurde – sprich, ob es sich dabei um einen Bedarfs- oder Verbrauchsausweis handelt.

Die Energiebedarf-Farbskala:

Auf der zweiten und dritten Seite können Sie anhand der grün-roten Farbskala erkennen, ob Sie es mit einer sparsamen oder weniger sparsamen Immobilie zu tun haben. Bei neueren Immobilien finden Sie meistens Werte im grünen Bereich, wo bei wiederum bei älteren Gebäuden die Werte meist im roten Bereich wieder zu finden sind. In der Skala finden Sie die Einstufungen von A+ bis H, die die Energieeffizienzklassen angeben.

 

Energieeffizienzklassen H bis A+:

 

Über die Tabelle erhalten Sie einen Überblick, um was für Gebäude es sich bei den Klassifizierungen genau handelt:

 

Energieeffizienz-
klasse
Endenergie
[kWh/(m² a)]
Gebäudeklassifizierung
A+< 30Passivhaus oder KfW 40+-Haus.
A< 50Gebäude, das mindestens die Vorgaben der EnEV 2016 erfüllt oder besser ist – zum Beispiel KfW 55- oder KfW 70-Häuser.
B< 75Gebäude, das die Standards der EnEV 2014 erfüllt.
C< 100Gebäude, das energetisch besser ist als ein Haus, das gemäß der dritten Wärmeschutzverordnung von 1995 errichtet wurde.
D< 130
E< 160Gebäude, das energetisch etwa die Standards der zweiten Wärmeschutzverordnung von 1982 einhält.
F< 200
G< 250Maximaler Verbrauch, das ein rudimentär gedämmtes Gebäude gemäß der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 aufweist.
H> 250Unsanierter, energetisch schlechter Altbau

 

Der Energieverbrauchs- und bedarfskennwert von 0 bis >250

Beim Bedarfsausweis:

Der Endenergiebedarf zeigt die jährliche Energie für Heizung und Warmwasser an, die das Gebäude benötigt. Umso kleiner dieser Wert ist, umso besser ist es. Dies ist abhängig von der Dämmung, Wandstärke und Wetterbedingungen.

Der Primärenergiebedarf zeigt an, wie viel Energie aufgewendet werden muss, um Wärmeenergie im Gebäude zu erzeugen. Dieser Primärbedarf ergibt sich aus der Berechnung des Endenergiebedarfs mit Primärenergiefaktoren wie Strom (1,8), Öl (1,1), Holz (0,2) sowie Sonnenenergie (0).

Beim Verbrauchsausweis:

Bei dem Verbrauchsausweis zeigt der Endenergieverbrauch genau an, wie viel Energie in den vergangenen drei Jahren pro Quadratmeter durchschnittlich benötigt wurde, um das Gebäude zu beheizen.
Dieser Wert hängt natürlich stark vom Heizverhalten der Hausbewohner ab.

Auf Seite vier des Energieausweises können Sie Vorschläge für eine energetische Modernisierung der jeweiligen Immobilie enthalten sein. Unter der Seite fünf finden Sie einige Erläuterungen.

 

 

So berechnet man die zu erwartenden Heizkosten – ( Verbrauchsausweis )

Mit einem Verbrauchsausweis können Sie relativ einfach Ihre eventuellen Heizkosten ausrechnen.
Man multipliziert nämlich die Wohnfläche mit dem Faktor 1,2. Dieser vom Gesetzgeber vorgegebene Faktor zur Vereinfachung soll die vorhandenen Treppenhäuser und Kellerräume, die teilweise mitbeheizt werden, mit einschließen. Also ergibt sich z.B. aus einer 100-Quadratmeter großen Immobilie mit einem Energieverbrauch von 320 KWh folgende Rechnung: 100 x 1,2 x 320 = 38400 KWh. Mit diesen Werten können Sie sich nun beim örtlichen Energieversorger die ungefähren zu erwartenden Kosten ausrechnen lassen.

Bei einem Bedarfsausweis ist diese vereinfachte Rechnung nicht möglich.

 


 

Michael Sturm und Tanjev Grimm (Mit freundlicher Unterstützung von Sebastian Baar).

©2024 Jade Property GMBH - Vertreten durch Herrn Michael Sturm und Herrn Tanjev Grimm

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